Tschechien

Schwere Überschwemmungen

Stepanka Hanzlikova

© Ivan Stritesky

Sturzflut in Jesenik nad Odrou 2009

© Aerodata, s.r.o.

Stepanka Hanzlikova (±80), die seit70 Jahren in Jesenik nad Odrou lebt, rettete ihr Leben dadurch, dass sie mehrere Stunden lang an einer Birke festhing, die sie einst selbst gepflanzt hatte. „Das Wasser gab es hier immer schon – mal mehr, mal weniger; es überflutete Weiden und Felder, aber ohne Menschenleben zu gefährden. Was jedoch 2009 geschah, war eine Katastrophe für das ganze Dorf, und ich habe seitdem ein Trauma, das mich selbst nach mehreren Jahren nicht loslässt.”

Wissenschaftlicher Hintergrund

In den letzten sechs Jahren begann in Tschechien eine schlimme Trockenperiode. Im Frühahr 2020 erreichte sie einen Höhepunkt mit der schlimmsten Dürre seit 500 Jahren. Der steigende Mangel von Grund- und Flusswasser wird durch mangelnde Niederschläge, steigende Durchschnittstemperatur und milde Winter verursacht. Gras wächst zwar noch, aber unter der Oberfläche trocknet der Boden komplett aus. Ernteverluste in der Landwirtschaft werden auf 20 — 40 % geschätzt. Im Gegensatz dazu folgten im Sommer 2020 stürmische Niederschläge und Überflutungen innerhalb kürzester Zeit in der Region Olomouc. Der Fluss Oskava bei Uničov stieg von 1,3 m auf 3,3 m an. Die wechselnden Überschwemmungen und Dürren werden in Zukunft ein noch größeres Problem.

Andere Folgen des Klimawandels

Tschechien erlebt durch den Borkenkäfer einen Ökosystemkollaps von Fichtenwäldern im ganzen Land. Die Hauptgründe sind extremer Anstieg der Befallsrate, die Engpässe in der Kontrolle und Bekämpfung und die geschwächten Fichtenbestände aufgrund des Niederschlagsdefizits. Seit 2015 hat sich der Käferholzanfall jedes Jahr ungefähr verdoppelt. Seit 2018 überschreitet die Käferholzmenge die normale Ernte. Mehr als 50 % der Fichtenwälder ist bereits betroffen und laut Prognosen wird es in bis zu 15 Jahren kaum noch Fichtenwälder geben.