Landwirtschaft und Klimawandel

Aussaat und Ernte verschieben sich

Der Bauer Franz Steharnig

© Hanna Kienberger

Getreideernte in St. Paul um 1936

© HBLA Pitzelstätten

100 Jahre alte Weinrebe

„"In Kärnten war es undenkbar vor dem 1. Mai Mais zu setzen. Heute wird er schon am 1. April angebaut."“

Franz Steharnig, Bauer aus Kärnten

Verschiebung von Aussaat und Ernte

Franz Steharnig wird demnächst 80 Jahre alt. Er hat im Laufe seines Lebens beobachtet, wie sich Aussaat und Ernte veränderten. Normalerweise verändert sich das Klima so langsam, dass ein einzelner Mensch diese Veränderungen nicht bemerken würde. Zur Zeit aber schreitet die globale Erwärmung so schnell voran, dass Franz Steharnig von großen Veränderungen berichten kann: „ In Kärnten war es undenkbar vor dem 1. Mai Mais zu setzen. Heute wird der Mais schon am 1. April angebaut. Auch beim Getreide ist ein Unterschied festzustellen. Vor 40 Jahren haben wir Wintergerste am 20. Juli gedroschen, jetzt dreschen wir sie schon Mitte Juni. Am 100-jährigen Weinstock kann man Veränderungen gut beobachten: Vor 40 Jahren waren die Trauben zu Allerheiligen noch grün. Jetzt sind sie schon Mitte September voll ausgereift.“

Wissenschaftlicher Hintergrund

Bauern und Bäuerinnen bekommen schon jetzt die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. Zu den deutlichsten Auswirkungen zählen:

  • Es wird früher gesät und auch früher geerntet. Die Regenfälle in dieser Zeit werden gleichzeitig immer weniger. Viele Landwirte müssen ihre Pflanzen künstlich bewässern. Das kostet Geld und führt zu Wasserknappheit in manchen Regionen.
  • Schädlinge mögen es warm. Daher treten sie vermehrt auf. Das betrifft alle Kulturen, sowohl am Acker, als auch im Obst- und Weinbau und im Wald.
  • Wenn es regnet, sind die Niederschläge oft sehr stark. Das führt zum Verlust von fruchtbarem Boden, weil er den Bauern buchstäblich davonschwimmt.