Skigebiete und Klimawandel

Kleine Schigebiete müssen schließen

DI Hubert Ramskogler, GF der Petzen Bergbahnen GmbH

© Petzen Bergbahnen GmbH

GF der Petzen Bergbahnen Hubert Ramskogler

Die Schleppe Alm in Klagenfurt, Jänner 2006

© Archiv der Schleppe Brauerei

Die Schleppe Alm in Klagenfurt, Jänner 2019

© Melissa Huber, HBLA Pitzelstätten

Immer weniger Schnee in Bleiburg

Quelle: ZAMG

Schneedecke in Bleiburg, Kärnten

Schneelanze in Lech Zürs

www.ski-zuers.at

Schneelanze in Lech Zürs

„"Ohne technische Beschneiung wäre ein Skibetrieb auf der Petzen nicht möglich."“

DI Hubert Ramskogler, GF der Petzen Bergbahnen GmbH

Wissenschaftlicher Hintergrund

In Kärnten werden ca. 90% der Pisten beschneit, ohne künstliche Beschneiung wäre Skifahren vielerorts nicht mehr möglich. Viele kleine Schigebiete können sich den hohen finanziellen Aufwand für technische Beschneiung nicht leisten. Mehrere Skigebiete mussten daher bereits zusperren. „Die Großen müssen den Kleinen helfen.“, sagt Christian Krisper, Vorstand der Bergbahnen Nassfeld Pramollo AG. Der warme Winter 2020 trifft die kleinen Skigebiete besonders hart. Es fehlt ihnen an technischer Ausstattung für eine optimale mechanische Beschneiung. Christian Krisper ist davon überzeugt, dass gerade die Wiege für den Skinachwuchs ausschließlich in kleinen Skigebieten zu finden ist.

20 WissenschafterInnen stellten beim Expertenhearing „Klima.Schnee.Sport“ im Jänner 2019 eine Studie zum Thema Wintersport und Klimawandel vor. Sie kamen zu folgenden Schlussfolgerungen: Die natürliche Schneedecke wird in den kommenden Jahren weiter zurückgehen. Die Dauer der Schneebedeckung wird sich um mehrere Wochen verkürzen. Die Durchschnittstemperatur im Alpenraum wird sich mindestens um weitere 2 Grad erhöhen, wodurch sich unter anderem die Schneizeiten für technische Schneeerzeugung verkürzen. Die einzige Möglichkeit, die Erwärmung einzudämmen, besteht in der Umsetzung von tiefgreifenden Maßnahmen zum Klimaschutz, wie sie im Pariser Klimaschutzabkommen 2015 vereinbart wurden (Ralf Roth et al., 2019). Wir müssen also entweder das 1,5°C Ziel vom Pariser Klimaabkommen einhalten, oder uns auf eine kürzere Skisaison mit weniger Skigebieten einstellen.

Fallbeispiele

Schleppe Alm

Die Schleppe Alm war das Skigebiet der Stadt Klagenfurt. Bereits 1900 konnte man hier sowohl Skifahren als auch Skispringen. Ein großer Teil der Klagenfurter Stadtbevölkerung hat hier die ersten Skierfahrungen gemacht, Skikurse wurden abgehalten, im Jahr 2006 ging sogar der Snowboard FIS Weltcup Big Air über die Bühne. Der Skilift auf der Schleppealm wurde in den 60er Jahren errichtet. Zuerst war nur ein Schlepplift vorhanden, später wurde auch ein Sessellift errichtet. 13 Schneeerzeuger beschneiten das 9 Hektar große Gelände. Im Jahr 2006 wurde ein Konkursverfahren eingeleitet. Seit 2009 stehen die Lifte still, 2013 wurden sie verkauft und abgebaut. Heute zeugen nur mehr Bilder von der Skitradition auf der Schleppe.

Verditz

Das Skigebiet Verditz in Kärnten verfügte über eine Sesselliftanlage mit drei Teilabschnitten. Sie führte vom Gegendtal (668 m) bis auf die Kammhöhe (1832 m). Im Jahr 2012 wurde der Betrieb auf dem Verditz eingestellt. Allein der Winter 2011/2012 brachte am Verditz ein Minus von 220.000 Euro. Investoren für eine Weiterführung des Kiegebietes konnten keine gefunden werden.

Petzen

Das Skigebite Petzen in Kärnten ist noch im Betrieb. DI Hubert Ramskogler, Geschäftsführer der Petzen Bergbahnen GmbH, erklärt: „Seit 1989 wird beschneit, momentan mit 40 Schneekanonen und 25 Schneelanzen. Für 1 m3 Schnee braucht man 500 l Wasser. Das Wasser für die technische Beschneiung wird aus dem Feistritzbach in einen Speicherteich gepumpt.“

Lech / Zürs

Das renommierte Skigebiet Lech / Zürs in Vorarlberg gibt jährlich ca. 6 Millionen Euro für die flächendeckende Beschneiung aus. Der Aufwand ist enorm, nicht nur finanziell, sondern auch in Bezug auf die Umwelt. Kanalschächte werden gegraben, Speicherteiche angelegt, Wasser aus dem Tal auf den Berg gepumpt – alles für die perfekte Piste.