Bangladesch

Anstieg des Meeresspiegels und Wirbelstürme

Familie Mondol in Shingertoly nach dem Wirbelsturm Aila

© Dietmar Mirkes

Der Deich von Shingertoly

© Dietmar Mirkes

Familie Mondol in Shingertoly nach dem Wirbelstrum Aila in 2009. Shadu Charan Mondol starb 2012.

© Caritas Bangladesh

„Mein Name ist Shadu Charan Mondol. Ich bin 72 Jahre alt und lebe in Shingertoly am Ufer des Flusses Malancha in Bangladesch. Mein Haus steht auf dem Deich (links auf dem Foto). Es wurde schon sechsmal zerstört, weil der Deich nicht hielt. Bei Flut drückt das Meer immer weiter den Fluss hinauf. Der Wasserspiegel begann vor 60 Jahren anzusteigen, aber seit 10 Jahren steigt er schneller. Die Springfluten in Juni und Juli sind sogar noch gefährlicher: sie verursachen die höchsten Wasserstände. Wir wurden schon mehrere Male gezwungen, den Deich vom Fluss zurückzuverlegen; das ist aber ein Dauerproblem, und für eine weitere Rückverlagerung haben wir keinen Platz mehr übrig.” (März 2009)

Wissenschaftlicher Hintergrund: Anstieg des Meeresspiegels.

Der globale Anstieg des Meeresspiegels trifft Bangladesch aufgrund seiner geographischen Lage stärker als im weltweiten Durchschnitt: Der Bengal SAARC Meteorological Research Council hat auf der Basis von Daten aus den letzten 22 Jahren festgestellt, dass das Meer 3 – 6 mm pro Jahr ansteigt. Weite Gebiete von Bangladesch liegen weniger als 2 Meter über dem Meeresspiegel, und das Meer greift durch die Flüsse wie mit Fingern tief in das Land hinein. Dadurch verursacht der Anstieg des Meeresspiegels eine Versalzung des Grundwassers im Küstenbereich und den tiefer gelegenen Zonen nahe der Flüsse.

… und stärkere Wirbelstürme

Die Sturmfluten mit den weltweit höchsten Verlusten an Menschenleben im 20. Jahrhundert trafen am Golf von Bengalen die Küsten Indiens, Bangladeschs und Birmas, wo extreme hohe Wasserstände durch tropische Wirbelstürme vorangedrückt wurden (z.B. die Wirbelstürme Sidr 2007, Nargis 2008 und Aila 2009) und hunderttausende Menschen durch den Sturm und die mit ihm einhergehende Flut ums Leben kamen. Die Anzahl und die Wucht starker Wirbelstürme gegen Ende der Monsunzeit bis November haben zugenommen.